Die Kulturinsel ist wie ein großer Käse

...von unzähligen unterirdischen Geheimgängen durchzogen. Manche mögen während der Ausgrabungen erst neu entstanden sein. Der Großteil jedoch muss historisch auf die Turiseder zurückgeführt werden.

 

 

Einst wurden im Käseberg - anders als der Name vermuten lässt - Yttrium-Aluminium-Grant-Kristalle abgebaut. Sie waren eine entscheidende Grundlage der turisedischen Energiewirtschaft. Das verwirrende Tunnelsystem war nicht nur allein Zugang zu dem wertvollen Rohstoff, sondern diente auch der Sicherung des Rohstoffbestandes. Einige wichtige Tunnel scheinen heute verschüttet zu sein, sodass das Geheimnis der sagenumwobenen Kristalle bis heute nicht gänzlich gelüftet werden konnte.

 

Jüngst sind Wissenschaftler auf eine zweite Nutzungsart der geheimen Gänge im Käseberg gestoßen. Die Gänge wurden praktischerweise auch als Grabstätte genutzt. Hinter alten Steinplatten ruhen hier wahrscheinlich die berühmtesten Helden Turisedes. Noch ist nicht ganz sicher, was zuerst da war: Die Nekropole oder der Abbau der  Kristalle. Doch die Forscher haben sich dieser wichtigen Frage bereits angenommen.

Die Entstehung des übrigen Geheimgangsystems unterhalb der Kulturinsel Einsiedel geht auf eine Legende zurück, dass einst König Bergamo einen unterirdischen Gang anlegen ließ. Er wies an, man möge Richtung Norden graben. Am nächsten Tag jedoch hatte er sich überlegt, dass Osten eine sicherere Richtung sei. So grub man gen Neiße weiter. Der Hinweis eines Bauern brachte ihn jedoch darauf, dass es unklug sei, auf das Wasser des Flusses zuzugraben. Also befahl er, gen Süden weiterzuarbeiten. Aus Süden aber zogen bald wilde Horden heran... Diese Geschichte spinnt sich noch eine ganze Weile so weiter. Das Tunnellabyrinth ist womöglich auf diese Weise entstanden.

 

Belegt ist indessen, dass die Tunnel als Lagerstätte für Wertgegenstände in Krisenzeiten und als Kühlraum für Lebensmittel genutzt wurden.

 

 

 

Heute sieht man vor allem Kinder, die ihre furchtsamen Eltern in die Tunnel locken. Wer dann immerhin seine Taschen- oder Kopflampe mitgebracht hat, wird sich sicherlich nicht ganz so schnell in den Gängen gruseln.